Künstlerischer Lebenslauf
Leopold F. Grausam (*7. 5. 1946, Wien Floridsdorf – 16. 8. 2010, Deutsch-Wagram)

Maler, Bildhauer, Bühnenbildner, Buchillustrator, Lehrer, Darsteller an Berufstheatern, Gestalter von Unterrichtsfilmen, Puppenspieler, Autor.
Ausbildung in Malerei und Bildhauerei bei seinem Vater Leopold Grausam sen. (1911-1980), Mitaussteller beim Hagenbund

 

 

1949

L.G. bekommt sein erstes, von seinen Eltern künstlerisch gestaltetes Marionettentheater zu Weihnachten.

1950

L.G. bekommt ein Handpuppentheater mit zahlreichen von seinen Eltern künstlerisch gestalteten Handpuppen, einer Bühne und vielen Dekorationen. Es stellt sich heraus, dass diese Puppentheaterform für das Kind noch besser geeignet ist als die kompliziert mit Fäden bewegbare Marionette.

1951

Erster Auftritt auf einer Bühne vor Publikum in einem Singspiel.

ab 1953

Kinderdarsteller an Berufstheatern, Elevenausbildung, langjähriger Schauspielunterricht bei verschiedenen Lehrern. Erste Erfolge in Malerei und Bildhauerei durch früh begonnene und bis 1980 fortgeführte kontinuierliche Ausbildung durch Vater Leopold Grausam sen.

1958

Zahlreiche Malarbeiten finden in dem Centropa-Film Reise auf den Mond Verwendung, andere Bilder werden für Fernsehsendungen im ORF verwendet und gesendet.

1961-1963

Eintritt als Steinmetzlehrling in die Städtische Steinmetzwerkstätte, Abschluß 1963 mit ausgezeichnetem Erfolg. Es entstehen die ersten Steinbildhauereien. Darsteller am Studio 7, Theater der Schulen, Berufstheater in Wien 7, Zeltgasse, Haus der Jugend, Leitung Dr. lrimbert Ganser, später Univ.-Dozent für Theaterwissenschaften an der Universität Wien.

1962

Mitarbeit beim Aufbau der Kellerbühne „Theater am Belvedere“ in Wien 4, Mommsengasse 11.

1963

Darsteller am Theater am Belvedere unter lrimbert Ganser zusammen mit Dolores Schmidinger, Anton Zettl, Helga Illich (heute Theaterdirektrice) etc.

1963/64

Absolvent der Schule für künstlerische Denkmalgestaltung, Schriftentwurf und Schrifthauen. Abschluss mit ausgezeichnetem Erfolg.

1964- 70

Bühnendarsteller am Girardi- Theater unter der Leitung von Hans Fretzer.


Hans Fretzer war unter anderem Direktor im Stadttheater St. Pölten, Co-Direktor Stadttheater Baden, Regisseur und Schauspieler im Raimundtheater, Variete Ronacher, Theater des Westens, Hamburg, Berlin, Filmschauspieler, Operettensänger.

 

Leopold Grausam wurde eingesetzt in allen gängigen Operetten, Singspielen und Schauspielen. Hunderte von Rollen im Märchentheater. Später zusätzlich auch Bühnenbildner an diesem Haus.

Ausbildung zum Stegreifspieler durch Burgschauspieler Dr. Tassilo Holik.

 

Kollegen: Dr. Tassilo Holik, Heribert Sasse (später Intendant des Thalia Theaters, Hamburg), Martin Flossmann, Tamara Stadnikow, Karl Krittl, Kammersänger Fritz Distl, Kammersänger Rudolf Christ, etc. etc.

1965-66

Präsenzdienst. Inszenierung einer Eigenbearbeitung der Dreigroschenoper in Kaisersteinbruch, Rezitationsabende.

1967-69

Jeweils fünf Wintermonate Schüler der HTBLA Hallein. Ausbildung zum Steinmetzmeister und handwerkliche Bildhauerfortbildung.

1968

Blickpunkt Wien veröffentlicht die ersten Kurzgeschichten.

Das erste Theaterstück Hexenbrut entsteht und wird in einer Lesung in Salzburg vorgestellt.
Diverse Artikel für Fachzeitschriften und weitere Kurzgeschichten erscheinen im Druck.

1969

Teilnahme am Staatspreis für Literatur mit einer Bearbeitung von Hexenbrut.

1970

Steinmetzmeisterprüfung mit Erfolg abgelegt. Teilnahme am Staatspreis für Malerei mit drei großformatigen Ölgemälden (Nacht der Vampire, Der rotgoldene Pfau und die Mädchen, Weintraube), Berufung an das „Österreichische Tourneetheater“ als Darsteller und Chefbühnenbildner.

1971

Darsteller bei den Stockerauer Festspielen mit Kammersänger Rudolf Christ, Kapellmeister Leopold Grossmann.

Plakatentwurf zu den Stockerauer Festspielen 1971 (Wiener Blut).

1972

Titelseitenentwürfe für die Theaterprogramme. Teilnahme an in- und ausländischen Literaturwettbewerben mit neuen Theaterstücken und Hörspielen.

 

Teilnahme am Zentralsparkassen-Wettbewerb. „Das Stadtbild Wiens“ mit einer Serie von Kohlezeichnungen. Pastellbildern, Steindruckarbeiten.

1972

Gründung des Künstlermarionettentheaters.

1973-74

Zahlreiche Bühnenbilder und ausgeführte Rollen auf den genannten Berufstheatern.

Graphische und bühnenbildnerische Ausstattung des Johann Strauß-Theaters.

1975

Plakat und Bühnenbilder für Jörg Maria Berg-Produktionen Plakat für Fritz "kennst di aus?" Edtmeiers Bauerntheater.

1976

Berufung als praktischer Vorstand und Geschäftsführer an die Städtische Steinmetzwerkstätte.

Es entstehen künstlerische Denkmäler nach den Entwürfen von Leopold Grausam. Gleichzeitige Berufung als Lehrer für Kunstgeschichte und Steinmetztheorie an die Berufsschule für Baugewerbe. Die Tätigkeit als Lehrer dauert 12 Jahre.

In dieser Zeit entstehen zahlreiche Unterrichtsfilme, so z.B. der Film Entstehung der Gesteine in Zusammenarbeit mit dem Direktor des Naturhistorischen Museums in Wien, Herrn Hofrat Dr. Bachmeier sowie mit Herrn Dr. Herbert Summesberger.

1977

Folgende bildhauerische Werke entstehen:

Gemeinschaftslaternen für das Opfermahnmal des 15. 7. 1927, Denkmal für Stadträtin Maria Jacobi.

Es entstehen zahlreiche Kleinplastiken, Reliefs und Bilderzyklen (z.B. „Das Marchfeld“)

Denkmalgestaltung für Blumendoktor Anton Eipeldauer

1978

Ausgestaltung einer Ausstellung im Österreichischen Gartenbaumuseum. Gestaltung eines Denkmales für Kammerschauspielerin Alma Seidler. Zwei Robert Stolz-Portraitreliefs für Frau Einzi Stolz entstehen. Zusammenarbeit mit dem Thalia Theater.

1979

Bühnenbilder für die Haydn-Festspiele auf Schloß Esterhazy in Eisenstadt.

1980

Vater Leopold Grausam sen. stirbt am 28. 7. 1980.
Buchillustrationen, Ausstattungsstücke für das Ottakringer Marionettentheater. Marionettentheaterproduktion für den Auftritt am 2. Deutsch-Wagramer Christkindlmarkt: Die Gläsernen Glocken.

Grabmal Ernst Ocwirk

1981

Die berühmte deutsche Fachzeitschrift STEINMETZ+BILDHAUER, Heft 5/81 widmet dem Österreicher 5 Seiten.

Bühnenbilder für das Theater am Bauernhof in Meggenhofen (u.a. mit Otto Schenk).

Verfasser des neuen Weihnachtsmärchens für den 3. Deutsch-Wagramer Christkindlmarkt Im Reiche der Schneefee .

Live-Auftritt im ORF am 2. 12. 1981 von 14:05 bis 15:00 Uhr sowie weitere diverse Rundfunksendungen.

1982

Opfer des Bombenkrieges Wr. Zentralfriedhof Gr. 40 (8 Tonnen)

Teilnahme am Qualitätszeichen-Wettbewerb des Landes Niederösterreich für das Waldviertel.

Kuratoriumsmitglied im Club Monte Laa. Ausstellung in der Zentralsparkasse in Wien 11, Marionettentheatervorstellungen im Böhmischen Prater

Verfasser des neuen Weihnachtsmärchens Der Drache Funki für den 4. Deutsch-Wagramer Christkindlmarkt.

1983

L. G. malt den hl. Florian und die Aufschrift auf das Feuerwehrgebäude in Deutsch-Wagram. Der Komet, Pirmasens, berichtet in seiner Ausgabe vom 23. April 1983 von Leopold Grausams Künstlermarionettentheater.

Es entsteht das Märchenmusical fur Marionetten Monty in Gefahr, Musik Ferry Kellner. Uraufführung im Böhmischen Prater .

Ausstellung im Schloss EbenthaI. Die Zeitschrift NÖN vom 5. 5. 1983 berichtet auf der Titelseite (Rudolf Meidl)!

Verfasser des neuen Weihnachtmärchens fur den 5. Deutsch-Wagramer Christkindlmarkt Das Weihnachtsgeschenk.

Buchillustrationen. Illustrator der Festschrift für die Feuerwehr Raasdorf.

Denkmalgestaltung fur die Opfer des 12. Februar 1934 (Enthüllung 1984) Ölgemälde des ARBÖ-Klubhauses Deutsch-Wagram.

1984

Denkmal Dr. Kurt Nachmann

Ausstellungen in der Körnerhalle in Schwechat und im Sonderfahrgastraum des Wiener Südbahnhofes.

Denkmalenthüllungen: Mahnmal am Wiener Zentralfriedhof für die Opfer des 12. Februar 1934

Schriftplatte für das Münichreiter-Denkmal in Wien 13.

Zahlreiche Rundfunk-und Fernsehübertragungen.

Gestaltung des Favoritner Bezirkswappens auf einer Torte in Buchform, die Bürgermeister Leopold Gratz übergeben wird.

1985

Erhalt des Wiener Denkmalpreises, dotiert mit ÖS 10.000,--, den L.G. an die Stadt Wien als seinen Arbeitgeber abführen muss.

 

MEMUSI-Drehorgelzeit in Wien. Es entstehen Plakate, Postkarten und Sonderstempel.

Entwurf des neuen Titelblattes fur die Deutsch-Wagramer Kulturnachrichten (auch der alte Entwurf stammt von L.G.).

Gestaltung eines Marterls (Hl. Georg) für die Breitenseer Kaserne.

Gestaltung eines Marterls (Hl. Hubertus) für den Laaer Wald in Wien 10.

Enthüllung des 30 Tonnen schweren Mahnmales am Wiener Morzinplatz durch Rosa Jochmann und Bürgermeister Zilk.

Aufführung des Künstlermarionettentheaters (Weihnachtsmärchen) in Strasshof.

1985-1999

Führungen durch die Städtische Steinmetzwerkstätte im Rahmen des Simmeringer Ferienspiels.

1986

Erhalt der Ehrenmedaille in Gold des Wiener Landesjagdverbandes.

Aufführungen des Künstlermarionettentheaters in den Kärntner Stuben in Strasshof

Gestaltung der Fassade des neuen Kindergartens in Deutsch-Wagram (und Wandmalerei in der Aula).

Fassadengestaltung des Stadtamtes Deutsch-Wagram

Ausstellung in Schlosshof.

Neues Marionettenmärchen Hexe Keppelzahns Wiederkehr in Strasshof

L. G. arbeitet öffentlich künstlerisch am Donauinselfest in Wien.

 

Heinz Conrads stirbt in Wien. L.G. gestaltet H.C.-Büste und provisorischen Grabstein.

1987

Eisenbahndenkmal für den Bahnhofsvorplatz in Deutsch-Wagram.

Anläßlich des 150. Todestages von Ferdinand Raimund gestaltet die Familie Grausam Raimunds Theaterstück Der Verschwender. Malereien und Bildhauereien: L.G., Kostüme: Christa Grausam. Es entstehen 40 Marionetten, 9 Bühnenbilder. Die großen Rollen werden von prominenten Schauspielern gesprochen. Zusätzlich entsteht eine große Ausstellung: Ferdinand Raimund - seine Werke, seine Interpreten mit über 500 Exponaten. Die Ausstellung und das drei Stunden dauernde Spiel wurde auch in Salzburg gezeigt.

Planung und Beginn der Arbeiten für das 80 Tonnen schwere Mahnmal für den Bernaschek-Platz in Linz.

1988

Enthüllung des Mahnmales in Linz.

Enthüllung des Denkmales für die österreichischen Spanienkämpfer durch Bürgermeister Helmut Zilk.

1989

Gestaltung eines Großpuppentheaters mit 2,80m hohen Schauspielpuppen mit Klappmaulmechanismus. Gestaltung des Stückes Der Puppenspieler und der Weihnachtsengel. Aufführung im Deutsch-Wagramer Kino.

1990

Gedenkanlage für Käthe Leichter Feuerhalle Simmering (Urne mit Erde aus KZ Ravensbrück)

Brandanschlag auf das Morzinplatz-Denkmal mit erheblichem Sachschaden.

Ausstellung im Wiener Rathaus: Hanswurst und das Zaubertheater mit Grausams Marionetten.

Abhaltung eines Seminars Malerei, Bühnenbild, Bildhauerei, Puppenspiel im Theater "Le Parapluie" in Salzburg. Dazu Gestaltung eines 40-seitigen Begleitbuches Baustilkunde, Möbelkunde, Kostümkunde - Bühnenperspektive.

Vorstandsmitglied der Komödie Salzburg

Vorbereitung eines Puppentheaterkalenders mit Schretzmayer in Spillern.

Marionettentheatervorstellungen im Festsaal der Bezirksvorstehung Brigittenau (Der Verschwender; Weihnachtsmärchen).

1991

Erarbeitung eines Entwurfes und Modells für ein Mahnmal gegen Krieg und Faschismus für die E-Werke Simmering.

1992

Plastik Das Marchfeld für die Raiffeisenbank Strasshof. Ausstellung im Bezirksmuseum Simmering;

Marionettentheaterauffiihrung: Musikalische Ausschnitte aus dem Verschwender.

Puppentheaterausstellung in der Komödie Salzburg.

1992/93

Ausstellung in der Friedhofsverwaltung des Wiener Zentralfriedhofes im Foyer.

Seminar im Österr. Theatermuseum: Bühnenbild für Figuren- und Menschentheater.

Bühnenbild Maria Stuart (Schiller).

1993

Schlaganfall. Gestaltung einer überdimensionalen Glocke (als Selbsttherapie) zu Der Glöckner von Notre Dame inkl. Glockenstuhl für das Künstlermarionettentheater

1995

Gedenkstele vor dem Bruno Kreisky-Hof, Hernalser Hauptstr. 230/Alszeile 57-63

1995/96

Ausstellung des Künstlermarionettentheaters im Puppentheatermuseum des Rathauses Mistelbach. Figuren und Dekorationen zu Der Glöckner von Notre Dame, Der Verschwender, Monty in Gefahr sowie Exponate von L.G. sen. sen.

1996

Figuren, Bühnenbild, Dekorationen und Regie für Spuk auf Schloß Grausenhausen (Simmeringer Ferienspiel; Oktober 1998: Teilnahme des Künstler-Marionetten-Theaters Märchen an Fäden an den 20. Internationalen Puppentheatertagen Mistelbach) und diverse weitere Dekorationen und Figuren.

1997

Auftritt im ORF, "Schiejok täglich" (30 min.). Dekorationen und Figuren für das Weihnachtsmärchen Der Goldene Schlüssel vom Himmelstor (Premiere in Spannberg).

Mitarbeit an der Produktion einer literarischen Revue anläßlich der Eröffnung des neuen Instituts für Romanistik, Uni-Campus AAKH.

1997/98

Entwurf für ein Euthanasie-Denkmal.

Gestaltung von Plakaten für das Künstler-Marionetten-Theater.

1998

Mitarbeit an der Produktion des von Sohn Leo Grausam dramatisierten Artusromanes Iwein, der Ritter mit dem Löwen (Premiere am 17. 10. ) am Institut für Romanistik, Uni-Campus AAKH.

Grausam liest Grausam: Vom Hundertsten ins Tausendste, Bücherei im Zentrum Simmering

1998/99

Ausführung der Anlage Park der Ruhe und Kraft (Wiener Zentralfriedhof - Gruppe 23). Erarbeitung und Anwendung neuer Ausbildungsmethoden im Steinmetzhandwerk.

1999

L.G. liest Erich Kästner in der Bücherei im Zentrum Simmering.

7 Fernsehauftritte (WDR, 29.10., 30. 10.; HR, 3.11.; NDR, 3.11.; 9.11.; 3sat, 31.10.; ORF 2-Wien Heute, 1.11.)

2000

Enthüllung der ersten Jazzskulptur der Welt in Wien 22, Bill Grah-Park (11 Tonnen) ausgeführt mit 11 Steinmetzlehrlingen, die alle namentlich am Denkmal erwähnt sind. Herzprobleme, Intensivstation im KH Mistelbach, Implantierung eines Defibrillators.

2001/02

3 Statuen des Hl. Karl Borromäus für die Kirche am Wiener Zentralfriedhof. Enthüllung der Großgrabanlage für die Kinderopfer des Spiegelgrundes.

2003

Entwurf und Entstehung des Denkmales zur Erinnerung an die in der Reichskristallnacht abgebrannte Synagoge in Wien Simmering, Braunhubergasse.

2004

Beendigung der Tätigkeit als Vorstand und Geschäftsführer der Städtischen Steinmetzwerkstätte.

2005

Enthüllung des Mahnmales für die Widerstandskämpfer und Opfer des Nationalsozialismus am Wiener Zentralfriedhof, Gruppe 40 (4 Tonnen).

2006

Verleihung der Otto Bauer Plakette am 04.12.06